Raus aus der Kreidezeit - warum man Handys im Unterricht nutzen sollte.

Von: Luca Schlautmann-Siegers, 6b

Im Anno-Gymnasium wird gerade heiß über eine Lockerung des Handyverbotes diskutiert. Ich finde, dass ein Handyverbot ist in unserer digitalen Welt nicht mehr zeitgemäß ist.

In den meisten Schulen ist ein Handyverbot mittlerweile vollkommener Standard.  In Bayern ist das Handyverbot für Schulen sogar Pflicht! In allen anderen Bundesländern dürfen sich die einzelnen Schulen aussuchen, ob sie die Handynutzung im Unterricht verbieten wollen.

Viele Lehrer sagen, ohne ein Handyverbot würde der Unterricht andauernd gestört werden. Insbesondere leistungsschwachen Schülern helfe das Handyverbot.

Diese Aussage wird durch aktuelle Studien gestützt, wie z.B. die Vergleichsstudie der Wissenschaftler Louis-Philippe Beland und Richard Murphy von der London School of Economics, die für ihre Untersuchung die Testergebnisse von 16-jährigen Schülern vor und nach der Einführung eines Handyverbots an der jeweiligen Schule verglichen haben. Um 6,4 Prozent stiegen die Leistungen demzufolge, was mit einem Lernzuwachs vergleichbar ist, wie man ihn sonst mit fünf zusätzlichen Schultagen nur erreichen hätte können. Oder anders gesagt: Die Smartphones stahlen fünf Tage Lernzeit, solange sie noch erlaubt waren.

Einfach ist diese Lösung, keine Frage. Doch ist sie auch sinnvoll?

Ich bin definitiv für eine Lockerung des Handyverbotes am Anno-Gymnasium. Ich halte es für völlig übertrieben, die Handynutzung am Anno-Gymnasium für die Unter- und Mittelstufe vollständig (abgesehen von den durch einen Lehrer zu genehmigenden Notfalltelefonaten bei Stundenausfall u.ä.) zu verbieten! Konzentration im Unterricht ist wichtig, keine Frage. Aber Smartphones können auch nur dann ablenken, wenn sie selbst nicht Thema sind, nie im Mittelpunkt stehen – ihr Potenzial nie genutzt wird.

Auch die Nachfrage bei den meisten Parteien zeigt: politisch steht kaum noch jemand hinter dem Handyverbot. Politiker von Grünen, Freien Wählern, AfD, Linke, SPD und FDP halten es nicht mehr für zeitgemäß.

So wie Erwachsene ganz selbstverständlich das Smartphone auch im Job zur Recherche, für Terminfindungen und Absprachen oder das Mitschneiden von Gesprächen nutzen, könnte man die Smartphones auch im Unterricht einsetzen.

Sehr viele Schulen investieren viel Geld in Laptop- und Tablet-Ausrüstungen. So auch das Anno-Gymnasium. Doch unsere Tablets liegen noch bei der Stadt Siegburg, und müssen Sicherheitsupdates und Co. laden. Wieso verwenden wir nicht einfach die eigenen Handys im Unterricht? Ich glaube, dass bei Befürwortern und Gegnern des Verbotes ein Missverständnis vorliegt. Klar, viele Kinder fänden eine grundsätzliche Lockerung nicht schlecht, um das Handy als Unterhaltungselektronik zu verwenden, wofür sich viele Lehrer verständlicherweise nicht einsetzen, zum Beispiel wegen der jetzt schon hin und wieder störenden Signaltönen bei neuen Nachrichten und Ähnlichem, wenn Schüler vergessen haben ihr Handy auszuschalten. Welche Ausmaße die Störungen hätten, wenn Kinder im Unterricht anfangen YouTube Videos zu gucken oder Spiele mit Ton zu spielen, möchte ich hier gar nicht näher erwähnen. Ob man das in den Pausen genehmigen möchte, ist eine andere Sache. Für mich geht es momentan nur um eine sinnvolle Handynutzung im Unterricht, und nicht darum, eine kleine Ablenkung in langweiligen Stunden zu haben.

Wenn man sich das alles vor Augen hält, sehe ich zumindest keinen Grund, das Handy weiterhin zu verbieten. Man muss allein mal überlegen, wie viel Gewicht wir beinahe täglich mit in die Schule nehmen, durch unsere ganzen Bücher und Hefte, und wie viel Zeit wir damit verbringen, jeden Tag unseren Schulrucksack zu packen! Das alles könnte man sich komplett, oder in Teilen sparen, indem man die Bücher auf das Handy lädt. So hätte man immer sein Material dabei, was zum Beispiel schnell eingelegte Vertretungsstunden erleichtern und enorm viel Gewicht sparen würde.

Ich glaube, dass bei vielen Gegnern der Lockerung ein weitere

Punkt (meiner Meinung nach) unnötigerweise gegen die Nutzung spricht: die Altbewährtheit! Ob dies jetzt einen primären oder sekundären Grund darstellt, sei dahingestellt. Aber für einige ist das definitiv ein weiteres Argument gegen die Lockerung.

Freilich sind Handys oder Tablets im Unterricht nicht unbedingt nötig, könnten ihn aber erweitern, erleichtern und schließlich könnte man viel Energie und Zeit sparen.

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