Foto: Zine Coskun

„Bei Comedy ist die Hütte voll!“

Von: ZINE COSKUN & NATALIE KINNERT

Am Freitag den 28.04.2017 war Annovation bei Frank Baake zu Gast. Der Direktor der Rhein-Sieg-Halle berichtete von Kassenschlagern, Karneval und besonders offenen Künstlern. Ein Highlight für den 53-Jährigen sind die Abi-Bälle.

Frank Baake (53), Direktor der Rhein-Sieg-Halle, im Interview bei Annovatio

Annovation: Welche sind die bekanntesten Prominenten, die bisher in der Rhein-Sieg-Halle aufgetreten sind?

Baake: Schwere Frage. Zu den prominentesten gehören auf jeden Fall die zwölf Cellisten der Berliner Philharmoniker. Letztes Jahr war Marialy Pacheco in der Rhein-Sieg-Halle, die zumindest für Jazzer zu den Besten gehört, was im Moment weltweit unterwegs ist. Wo wir bei Jazz sind: Jan Garbarek gehört zu den absoluten Weltstars, die bei uns zu Gast waren. Aber auch Helene Fischer hatten wir schon hier auf der Bühne. Die ist euch wahrscheinlich bekannter. Alle berühmten Comedians waren in der Halle, Mittermeier, Kebekus, Waalkes, Atze Schröder. Reinhard Mey ist ein weiterer großer Name. Kevin Costner, Katharina Thalbach. Ich könnte noch lange so aufzählen...

 

Annovation: Wie läuft das bei Ihnen ab, wenn Promis ihre Auftritte in der Rhein-Sieg-Halle haben? Sind sie vor dem Auftritt eher nervös oder sind sie da super gechillt drauf?

Baake: Die sind natürlich alle hochprofessionell. Da ist sicher der eine gechillter, der andere weniger. Wir spüren das aber manchmal gar nicht so sehr. Die haben ja oft eine große Entourage von Managern, Technikern und anderen dienstbaren Geistern um sich herum. Viele aber sind total nett und zugänglich.  

 

Annovation: Was sind die verstecktesten Extra-Wünsche, die ein Prominenter mal hatte?

Baake: Das ist auch so ein Gerücht, dass die Künstler so wahnsinnig extravagante Wünsche hätten. In Wirklichkeit kommt das eher selten vor.  Die meisten haben ihre festen Abläufe. Manche wünschen sich bestimmte Speisen. Die bestellt das Management dann vorher bei uns und wir servieren zur gewünschten Zeit. Meistens nichts Ausgefallenes. Nein, das Backstage-Leben ist in der Regel nicht so verrückt, wie man sich erzählt.

Annovation: Gibt es bei Ihnen Bereiche, wo man sich vor seinen Auftritten vorbeireiten kann bei den Prominenten?

Baake: Wir haben natürlich Künstler-Garderoben. Wie viel Zeit die Künstler darin verbringen – vor und nach ihrem Auftritt - ist aber sehr unterschiedlich. Einige kommen kurz vor knapp, treten auf und sind dann schnell wieder weg in Richtung nächste Tour-Station. Andere kommen früh, machen dann noch einen Bummel durch die Stadt und plaudern nach dem Konzert noch eine Stunde mit den Gästen.

 

Annovation: Nach welchen Kriterien suchen sie die Veranstaltungen aus?

Baake: Wir sind streng genommen keine Programmmacher.  Wir sind eine Veranstaltungsagentur mit eigenem Haus, die  im Auftrag von ihren Kunden Veranstaltungen managt. Mit anderen Worten: unsere Kunden, das sind die Tourneeveranstalter, kommen mit einer Veranstaltung auf uns zu und wir verkaufen denen dann ein umfangreiches Dienstleistungspaket. Aber wir kaufen für die Rhein-Sieg-Halle ganz selten selber Veranstaltungen ein. Das heißt, dass wir uns an einen Künstler wenden und sagen: Wir möchten gerne, dass du bei uns auftrittst. Das machen wir eher für die Bühnen des Stadtmuseums. Also in kleinerem Rahmen. Kriterium sind immer das künstlerische Niveau und die Frage, ob wir mit einem Künstler hier in Siegburg ein genügend großes Publikum ansprechen können.

 

Annovation: Was sind die meistverkauften Veranstaltungen bei Ihnen?

Baake: Comedy und Karneval. Da ist jedes Mal die Hütte voll.

 

Annovation: Letztes Jahr hatte die Rhein-Sieg-Halle ihr 10-jähriges Jubiläum. Was war der Höhepunkt?

Baake: Das ist sicher sehr subjektiv. Für mich war der Höhepunkt das Konzert mit Marialy Pacheco, weil die nicht nur eine in aller Welt gefeierte Jazzpianistin ist, sondern auch eine Frau, von einer überwältigenden Ausstrahlung. Die kommt auf die Bühne und hat sofort ihr Publikum erobert. Zugleich ist sie hinter der Bühne der charmanteste und bescheidenste Mensch, den man sich denken kann.

 

Annovation:: Was ist Ihre persönliche Lieblingsveranstaltung in der Rhein-Sieg-Halle?

Baake: Es gibt zwei Veranstaltungstypen, die ich besonders mag, weil mich das Publikum dabei immer verzaubert. Das eine ist Karneval. Ich freue mich jedes Mal, zu sehen, wie 1000 Leute zusammen in einem Saal sitzen und ausgelassen und fröhlich sind, weil sie drei Stunden lang Quatsch machen. Das zweite sind die Abibälle. Die Abiturienten und Abiturientinnen zelebrieren ihr Abi richtig. Sehen aus, als gingen sie zu einer Oskar-Verleihung.  Großartig! Einmal ging eine Abiturientin an mir vorüber – tolle Frisur, tolles Kleid, hohe Schuhe. Nein, nur ein Schuh. Ein High Heel. Der andere Fuß war eingegipst. Sie ging an Krücken! Aber wie stilvoll! Toll!

Annovation: Haben Sie einen Favoriten, den sie noch unbedingt in die Rhein-Sieg-Halle holen wollen?

Baake: Ich frag da schon Mal meine 11jährige Tochter. Vor zwei Jahren empfahl sie mir Ritter Rost, der auch prompt für ein volles Haus sorgte. Inzwischen würde sie sicher für Lina Larissa Strahl plädieren. Schaun wir mal. Katie Melua fänd ich auch nicht schlecht.

 

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